Wie kam es zu maps.wsl.ch? ¶
Im August 1980 übernahm die WSL die Aufgabe, ein geeignetes Sanierungskonzept für den Flüeligraben und Steinibach vorzuschlagen. Bei Starkniederschlägen verursachte der Wildbach im Dorf Dallenwil (Kanton Nidwalden) immer wieder Überschwemmungen, bei welchen neben immensen Infrastrukturschäden auch Menschenopfer zu beklagen waren. Mit Hilfe von technisch-biologischem Verbau sollten insbesondere die beiden im oberen Einzugsgebiet liegenden vegetationslosen Runsen «Schwandrübi» und «Hexenrübi» stabilisiert und bepflanzt werden.
Im Jahre 1981 wurde dieses Projekt zusammen mit dem Kantonsforstamt Nidwalden in Angriff genommen. Langfristiges Ziel war es, einen schützenden Wald zu etablieren, um so die Erosion einzudämmen und insbesondere flachgründige Rutschungen zu verhindern. Heute, 40 Jahre später, sind die einst vegetationslosen Runsen von einem schützenden Wald bedeckt und liefern kaum noch Geschiebe.
Die Schutzwirkungen der technischen Konstruktionen konnten bereits damals mit hoher Genauigkeit ingenieurtechnisch berechnet werden, was für die Pflanzen und den sich daraus entwickelnden Wald nicht annähernd möglich war. In den 1990er Jahren wurden deshalb an der WSL erste Schritte unternommen, um dieses beträchtliche Hindernis zu überwinden. Dazu wurden verschiedene Methoden, welche Bodenmechanik mit Biologie kombinierten, analysiert und getestet. Ein auf der kombinierten Wirkung von Pflanzenwurzeln und symbiotischen Pilzen (Mykorrhiza) auf die Bodenaggregatstabilität beruhender Ansatz wurde an der WSL weiterentwickelt und auf ein solides bodenmechanisches Fundament gestellt.
Schritt für Schritt konnte gezeigt werden, dass die Waldstruktur einen erheblichen Anteil an der erfolgreichen Stabilisierung steiler Hänge ausübt. Ferner war es möglich über die einfach zu erhebenden Parameter des Bestandescodes auch den bodenmechanischen Aspekt zu integrieren, insbesondere betreffend Scherparameter und Hangneigung. Der Bestandescode wird in der Forstpraxis allseits verwendet, um Waldbestände aufgrund ihrer Struktur (Waldmischungsgrad, Entwicklungsstufe, Deckungsgrad und Schichtung) zu charakterisieren.
Nun mussten diese kompliziert anmutenden und verknüpften Resultate und Erkenntnisse «nur» noch praxistauglich und möglichst einfach umgesetzt werden! – Die Grundidee von maps.wsl.ch war geboren.
Mehrere Projekte teilen sich eine Idee: Der «Nukleus» unserer interaktiven Karten wurde im NFP 68 Projekt SOSTANAH gestreut, welches sich den Wechselwirkungen von Pflanzen, Mykorrhizapilzen und Geotechnik widmete. Zur Umsetzung der daraus resultierenden Resultate wurde das Konzept der «Interaktiven Karten» vorgestellt und damit verbunden der Samen zum Keimen gebracht.
Darauf aufbauende Nachfolgeprojekte (WHFF, SlimForest, WaWaRu) integrierten neben Bodenhydrologie und Evapotranspiration auch Methoden der Fernerkundung, nicht zuletzt auch zur Erfassung des Bestandescodes. Unter dieser Ägide entwickelte sich aus dem Sprössling ein Bäumchen, das mittlerweile von verschiedenen Weggefährten begleitet wird und mit ihnen auf gutem Weg zu einem diversen Wald ist.
Nach knapp einem Jahr der Entwicklungszeit für die Umsetzung in eine Web-Anwendung ist maps.wsl.ch seit November 2021 «on air» und stellt an WSL und SLF entwickelte Produkte – räumliche Daten – kartographisch, interaktiv, agil und dynamisch dar. Aktuell sind vier Applikationen zu den nachfolgenden Bereichen in der Entwicklungs- und Testphase. Aus rechtlichen Gründen können wir noch nicht alle Inhalte zur Verfügung stellen.
Derzeit forschen wir im Rahmen der WSL Programme CCAMM und EXTREMES an Veränderungen des Schutzwaldes im Kontext des Klimawandels. Nicht zuletzt verknüpfen wir Waldlandschaftsmodelle mit RAMMS Simulationen und schaffen eine Schnittstelle zum Risikowerkzeug EconoMe mit dem Ziel das Wald- und Naturgefahrenmanagement in der Planung und Umsetzung via maps.wsl.ch und neuen Applikationen zu unterstützen.
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